Welches Erbe steckt hinter diesen schönen eisblauen Augen?
Wenn Sie darüber nachdenken einen Siberian Husky in ihr Zuhause aufzunehmen, werden sie gut daran tun sich darüber zu informieren, wie diese Rasse entstanden ist. Denn wie kann man seinen Hund verstehen, wenn man nicht weiß wieso er so geworden ist, wie er jetzt ist?
Hinter diesen blauen Augen stecken Tausende Jahre an Geschichte. Viele Generationen an Huskies haben in den unwirtlichsten Gegenden dieser Erde gelebt - und sind dort gestorben - in denen ein Hund überhaupt leben kann.
Der Husky hat sich äußerlich über die Jahre verändert, aber auch heutzutage bleiben bei jedem Husky einige Dinge seit damals unverändert.
Der Siberian Husky ist eine sehr alte Hunderasse. Entwickelt wurde diese Rasse von den Tschuktschen (Chukchi) und datiert zumindest 4000 Jahre zurück, vielleicht sogar länger. Man führe sich das einmal vor Augen: Damals als die großen Pyramiden gebaut wurden, haben bereits Huskies Schlitten über die Eiswüsten gezogen!
Die Tschuktschen waren ein nomadisches Volk, sie haben erst Rentiere gejagt und später auch gezüchtet. Die Aufgabe der Huskies war es die Habseligkeiten und Vorräte der Tschuktschen mittels Schlitten zu befördern und sie bei der Jagd zu unterstützen. Menschen und Tiere waren aufeinander angewiesen um zu überleben. Kein Wunder haben die Tschuktschen ihren Hunden viel Respekt entgegen gebracht.
Auch mit dem gemeinsamen Anstrengungen war das Überleben hart. Wahrscheinlich hat der Husky seinen berühmt berüchtigten "Sturkopf" daher - ohne hätte er es nicht geschafft. Wie sonst hätte er mit Begeisterung seine Arbeit verrichten sollen, und dabei mit möglichst wenig Futter und Ruhe auskommen? Bis heute ist keine andere Rasse besser dazu geeignet leichte Lasten bei mittlerer Geschwindigkeit über weite Strecken zu ziehen.
Heutzutage gibt es nur noch wenige Tschuktschen und Huskies in ihrem ursprünglichen Heimatland. Ihr Untergang begann in den 1930er Jahren als das stalinistische Russland beschloss sämtliche "nicht-sovjetische" Kultur aus ihrem Land zu entfernen - inklusive der Ureinwohner und ihrer Hunde. Gelungen ist es ihnen nicht - die Tschuktschen existieren bis heute, und der Siberian Husky hat sich rund um den Globus verbreitet.
Gerettet wurde diese Rasse durch den Klondike Goldrausch in Amerika. Zwischen 1896 und 1899 hat es über 100.000 Menschen auf der Suche nach dem "großen Glück", über Nome (in Alaska) in die Goldfelder verschlagen. Wie der Husky dorthin gelangte ist, ist nicht überliefert. Vielleicht ist er mit abenteuerlustigen Tschuktschen dorthin gelangt? Vielleicht haben auch Händler in Sibirien nach Hunden gesucht die für die harten Bedingungen in der Gegend des Goldrauschs geeignet waren, da auch dort dringend Lasttiere benötigt wurden. Wie auch immer es geschehen ist: Der Husky fand in Alaska ein neues eisiges Land in dem er leben und gedeihen konnte!
Richtig bekannt wurde der Husky durch die ersten Hundeschlittenrennen.
Im Jahr 1908 hat ein Pelzhändler namens Goosak den Schlittenführer Louis Thrustrup dazu überredet, mit seinen damals noch als "Chukchis" bekannten Hunden, am ersten "All-Alaska Sweepstakes" Rennen teilzunehmen. Dieses Rennen ging über 408 Meilen und war mit einem Preis von 10.000 Dollar dotiert. Da seine Hunde im Vergleich zu den anderen teilnehmenden Hunden sehr klein waren, haben sie erst für wenig Begeisterung gesorgt. Allerdings erreichten sie, trotz vieler Handicaps gegen sie, den dritten Platz in diesem Jahr.
Dieses Erste Rennen war jedoch nur der Anfang ihres Erfolgs. Damals wurden Schlittenhunderennen im allgemeinen sehr populär und der Husky hatte bald einen Ruf als Top Schlittenhund. Der Schotte Fox Maule Ramsay war sogar so begeistert von den "Chukchis" dass er mit dem Schiff über die Beringsee nach Sibirien fuhr und dort 60 der besten Schlittenhunde kaufte die er bekommen konnte. Beim dritten All-Alaska Race haben zwei seiner Teams den ersten und zweiten Platz belegt.
Endgültig in die Geschichte ging der Husky durch den "Serum Run to Nome" ein. Im Januar 1925 brach in Nome die Diphterie aus. Da zu diesem Ort (bis heute) keine Strasse führt und er über den Winter komplett von der Außenwelt abgeschnitten war, konnte nur per Hundeschlitten das benötigte Serum nach Nome gebracht werden. Das einzige vorhandene Serum befand sich in Anchorage. Es konnte per Zug bis nach Nenana gebracht werden - aber das waren immer noch 658 Meilen (ca 1052 kam) bis nach Nome. Mit Hilfe einer Schlittenhundestaffel wurde das Serum dann innerhalb von fünfeinhalb Tagen nach Nome gebracht. Und das bei Schneestürmen und Temperaturen von bis zu -50° C !!! Die längste und schwierigste Strecke wurde dabei von Leonhard Sepalla und seinem Team, geleitet von seinem Leader Togo (bereits 12 Jahre alt zu diesem Zeitpunkt!), zurückgelegt. Sepalla transportierte das Serum über 340 Meilen (ca 540 km) unter Konditionen bei denen er teilweise noch nicht einmal seinen eigenen Leithund sehen konnte.
Wer die gesamte Geschichte des Serum Run lesen möchte, dem seit die Seite AlaskaWeb ans Herz gelegt (ist auf Englisch).
Im Anbetracht diesen Erbes ist es klar das der Husky eine ganz eigene Hunderasse ist, die sich nicht so leicht mit anderen vergleichen lässt.